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Das Leben ist zu kurz für negative Gedanken


Es kommt immer mal vor, dass man einen Tag erwischt, der nicht so das ist, was man als „das Gelbe vom Ei“ bezeichnet. Dann hadern wir mit uns und mit der Welt. In meinem Blog möchte ich Dir Gedanken anbieten, die Dir neue Inspirationen und neue Blickwinkel geben, Dich nachdenken lassen, Dir aber auch das eine oder andere Mal ein Lächeln ins Gesicht und Leichtigkeit in den Tag zaubern. Heute ist ein guter Tag!


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26.12.2022

Weihnachten, das Fest der Liebe und der emotionalen Fallstricke

An den Feiertagen sitzt man mit der Familie zusammen und möchte die Zeit genießen. Allerdings kann es passieren, dass neben dem ganzen Vorbereitungsstress und den Erwartungen, mal das eine oder andere Wort fällt, was einen in der Kinderwunschzeit vielleicht ganz besonders trifft, weil man eh so dünnhäutig ist, weil man wieder nicht schwanger ist.

Ist für dich ein Familienfest auch immer eine Herausforderung während der Kinderwunschzeit? Wir können die Feste auch verallgemeinern, denn das gilt ja nicht nur für Weihnachten.

Manche Kundinnen haben mir berichtet, dass sie ganz entspannt mit dem Thema in der Familie umgehen und alle vom Kinderwunsch wissen, für andere sind Familienfeste der Horror.

Gucken sie alle auf meinen Bauch? Erwarten sie, dass wir endlich die langersehnte Schwangerschaft verkünden? Macht irgendjemand einen Spruch, dass wir doch mal dies oder das probieren sollen, damit es endlich klappt oder kommt Cousine Xy um die Ecke und berichtet stolz, dass sie nun Nachwuchs erwartet?

Alle diese Fragen können einem schon ganz schon Druck im Nacken machen, weil man immer so in Hab-Acht-Stellung ist, ob von irgendwoher eine Verbalattacke kommt und man dann darauf reagieren sollte.

Eins ist klar: wir können in der Regel davon ausgehen, dass es keiner böse mit uns meint. Das macht es allerdings nicht wirklich besser, wenn wir uns getroffen und verletzt fühlen.

Ich erinnere mich gut an ein Familienfest, an dem mich eine Verwandte beiseite nahm für ein Gespräch unter „vier Augen“. Sie begann das Gespräch mit den Worten: „das wird dir jetzt nicht gefallen, was ich dir sage.“
Mein erster Gedanke war: „wenn du das schon vorher weißt, warum sagst du es dann?“.
Zu dem Zeitpunkt traute ich mich aber nicht, das so direkt zu sagen. Was bei mir einsetzte, war sowas wie eine Schockstarre. Die Erwartung: „Ach du Donner, was kommt jetzt?“ So ein bisschen wie das Tier auf der Landstraße, das in deinem Scheinwerferkegel stehen bleibt. Mitten vor dem Auto und du eine Vollbremsung machst. Ungefähr so fühlte ich mich und wartete auf den Aufprall.

Dann sagte sie: „weißt du, das ist ja ärgerlich, dass ihr keine Kinder bekommt. Du passt irgendwie nicht wirklich in unsere Familie. In unserer Familie ist man schlank und hat Kinder“.
Wohoo, der Doppelwhopper. Also nicht nur „keine Kinder“ ist das Thema, nun nehmen wir auch noch ganz persönlich einen Angriff auf meinen Körper mit rein. Mega. Sie fuhr fort mit: „heutzutage muss man doch nur die richtigen Ärzte finden, dann kann jeder ein Kind kriegen“. Ah, keine Ahnung hat sie also auch noch. Na bravo.

Als ich mich von meiner Schockstarre erstmal erholt habe, kamen die Tränen und der Entschluss, dass es bei einer großen Familie auf einen mehr oder weniger nicht ankommt und ich entschied mich für „in ihrem Fall einer weniger“, denn dessen war ich mir klar, dass ich mir ab sofort aussuche, mit wem ich mich unterhalte und dass mir sowas nicht noch einmal passieren wird.

Ich änderte für die Zukunft meine Strategie und legte mir Sätze zurecht, die ich sehr schnell parat hatte, wenn das Thema auf den Kinderwunsch kommt. Sätze wie: „danke, dass du mir helfen möchtest, denn davon gehe ich jetzt einfach mal aus. Ich möchte das Thema aber nicht heute und nicht hier mit dir besprechen. Gerne melde ich mich aber bei dir, wenn ich deine Hilfe brauche“.

Damit beschäftige ich das Gehör und das Gehirn meines Gegenübers, man sieht es förmlich rattern. Und bis mein Gegenüber die Aussage so richtig gefiltert und verstanden hatte, hatte ich die Chance das Weite zu suchen.

Nun ist meine Geschichte viele Jahre her. Damals hatte ich absolut keine Lust, dieser Verwandten von meinen Erfahrungen mit meinen Sternenkindern zu erzählen. Ich fand, dass sie unsensibel war und sie das nichts anging. Schon die Ankündigung fand ich sonderbar.

Mein größtes Problem war aber mein Gefühl.
Ich fühlte mich in der Situation als Opfer.
Ein großes Familienfest, bei dem ich nun keinen Streit anzetteln wollte und auch irgendwie damit nicht in den Mittelpunkt rücken wollte. Eigentlich wollte ich nur in Ruhe feiern und war ja auch grundsätzlich in Hab-Acht-Stellung, ob jemand anders vielleicht gerade schwanger sein wird.

Ich weiß nicht, wie oft ich über diese Unterhaltung schon nachgedacht habe. Es ist viel Zeit ins Land gegangen. So 20 Jahre werden es bestimmt sein.
Heute denke ich manchmal, dass sie es vielleicht ganz anders gemeint haben könnte, als ich es aufgefasst habe. Vielleicht wollte sie ihr Mitgefühl ausdrücken und sagen: „weißt du, eigentlich passt das doch so gar nicht zu unserer Familie. Hier gibt es doch so viele Kinder….da bekommt ihr bestimmt auch noch welche“. Und vielleicht wollte sie eingangs auch sagen: „ich fürchte, dass es für dich gar nicht so einfach ist über das Thema zu reden, aber mich würde es jetzt mal interessieren. Vielleicht habt Ihr nur noch nicht die richtigen Fachleute gefunden, die euch helfen können, es gibt doch heutzutage so viele Möglichkeiten“.
Wie gesagt, rein theoretisch hätte es so sein können, bei mir ist es anders angekommen. Und nein, ich hatte nie wieder Lust, das mit ihr zu klären.

Heute würde ich anders reagieren. Heute würde ich sagen: „sag mal, habe ich das richtig verstanden, dass du meinst, dass ich es nicht witzig finden werde, das Thema mit dir zu besprechen. Warum tust du es dann?
Das Zweite ist, dass es so bei mir angekommen ist, dass ich in deinen Augen nicht in die Familie passe, weil ich nicht deiner Figurvorstellung entspreche und bisher keine Kinder habe. Denkst du wirklich, dass man nur den richtigen Arzt und die richtige medizinische Möglichkeit braucht, um ein Kind zu bekommen?

Wenn du uns ein Glas Wein holst und dich den Rest des Abends fortbilden möchtest, erkläre ich dir gerne ein paar Fakten. ;-)
Es könnte aber auch sein, dass ich dann sage: "Allerdings bin ich zum Feiern und nicht zum Arbeiten hier, von daher würde ich vorschlagen, dass wir uns zu dem Thema ein anderes Mal unterhalten“.

Ich würde heute fragen, ob ich es richtig verstanden habe. Denn in der Tat ist es häufig so, dass wir aus Neugier oder Wissensdrang gefragt werden, es aber in den falschen Hals kriegen.
Wenn wir fragen, gibt das dem Gegenüber auch die Möglichkeit zu erklären, was der Hintergrund der Frage ist. Vielleicht kennt sie ja jemanden, der auch gerade mit dem Thema unterwegs ist und den vielleicht NICHT fragen möchte?

Vielleicht wollte sie auch nur fragen, wie es mir mit meinem Kinderwunsch geht und fand bedauerlicherweise nur viele für mich falsche Wörter?

Wären alles Möglichkeiten.

Wie schon gesagt, gibt es aber natürlich auch die Möglichkeit, das Gespräch gleich im Kern zu ersticken und darauf zu verweisen, dass das Thema jetzt nicht dran ist und ihr euch ein anderes Thema suchen könnt.

Ich wünsche dir sehr, dass du einen guten Weg der Kommunikation findest und die Feiertage gut überstehst und hoffentlich auch genießen kannst.



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