Was die Kinderwunschzeit mit einem sich automatisch absenkenden Klodeckels zu tun hat, erfährst du in diesem Artikel.
Letztens habe ich im Hotel übernachtet. Das Zimmer war wunderschön und glich einem Ballsaal. Doch das Bad hatte eher die Größe eines Handgepäcktrolleys und wenn ich mich bewegte, glich es dem Größenverhältnis, als wenn ich versucht hätte einen Daunenmantel in einen Handgepäcktrolley zu legen.
Aufgrund der fehlenden Abstellmöglichkeit beschloss ich, mein Kosmetikköfferchen einfach auf dem Toilettendeckel zu parken.
Wenn da nur nicht der sich automatisch absenkende Klodeckel gewesen wäre.
Er und ich, wir passten irgendwie in unserer Geschwindigkeit nicht wirklich zusammen. Ich wollte schnell mit dem Makeup fertig werden und er zwang mich zur Gelassenheit.
Kennst du diese Toilettendeckel? Anfangs weißt du ja noch nicht, dass er sich selber absenken möchte. Und wer schon mal davon ausgegangen ist, dass sich der Deckel von selbst senkt und ihn losgelassen hat, weiß, was für einen ohrenbetäubenden Krach es macht, wenn es doch ein klassischer Toilettendeckel ist. Seit mir das passiert ist, bin ich da taktil auf der Hut.
Beim ersten Widerstand war mir klar, dass er es alleine machen möchte. Okay. Dann jetzt du. Da stand ich nun mit meinem Schminkköfferchen in der Hand und wartete, dass der Deckel mal auf der Toilettenbrille ankommt.
Kennst du das, wenn du auf etwas wartest? Dann dauert es gefühlt doppelt so lange.
Ein bisschen wie im Kinderwunsch. Alles ist in bester Ordnung, bis ihr beschließt Eltern zu werden. Dann darf es gerne losgehen und ihr hättet auch nichts dagegen, wenn es gleich im ersten Zyklus klappt.
Ich hätte mich auch gefreut, wenn der Deckel absehbar runtergegangen wäre. Zwischendrin habe ich überhaupt daran gezweifelt, dass er sich überhaupt noch bewegt. Also habe ich vorsichtig versucht, ihn durch leichten Druck zu beschleunigen.
Kennst du im Kinderwunsch auch, oder?! Mal den Zyklus ein bisschen optimieren, den Eisprung bestimmen, um das Befruchtungsfenster ein bisschen eingrenzen…irgendwie möchte man doch das Gefühl haben, etwas tun zu können. Das Ganze ein bisschen zu beschleunigen.
Ich musste schon selbst über mich schmunzeln, wie ich da in diesem Mini-Bad stehe, das Köfferchen in der Hand und warte, dass sich der Klodeckel senkt. Und dachte mir so „hey Kumpel, du willst mich echt in die Ruhe bringen, oder? Machst du das mit Absicht oder kannst du wirklich nicht schneller?“
Nun habe ich schon die Erfahrung gemacht, dass diese Art von Toilettendeckel nachtragend ist, wenn man ihn gewaltsam beschleunigt. Dann gibt nämlich die Automatik ein für alle Mal auf und erinnert sich auch nie wieder an seine Absenkfunktion. Seitdem bin ich auch da sehr vorsichtig.
Also abwarten. Durchatmen. Oder einen Plan B entwickeln. Die Schönheit im Köfferchen vielleicht auf den Couchtisch stellen und einen anderen Spiegel nutzen? Oder mal was ganz Mutiges probieren und frei Hand schminken? Ohne Spiegel?
Wie könnte ein Plan B für den Kinderwunsch aussehen? Vielleicht Ablenkung? Ich habe in meiner Kinderwunschzeit begonnen, ein neues Musikinstrument zu spielen. Einfach, weil ich meine Zeit nicht nur mit Warten verbringen wollte und immer im Hinterkopf hatte, was ich wohl am Ende meines Lebens rückblickend sehen würde.
Würde ich sehen, dass ich mein Leben gestaltet und für mich ausreichend gefüllt habe? Oder würde ich dann denken, dass ich Zeit „nur“ mit Warten verbracht habe?
Bei dem Toilettendeckel habe ich die Challenge „Abwarten und zur Ruhe kommen, die Zeit zum Durchatmen zu nutzen“ gewählt.
Ich war im Vertrauen, dass der Deckel heute noch auf der Toilettenbrille landen wird, ich mich in Ruhe schminken kann und dennoch pünktlich zum Termin kommen werden.
Vielleicht ist es für dich auch ein Weg, ins Vertrauen zu gehen? Dir, deinem Körper und deiner Kinderseele zu vertrauen, dass sie zu dir finden wird.
Es wird sehen, dass Mama jede Situation anzupacken weiß, auch wenn es etwas länger dauert. Das zeigt deinem Kind, dass du verlässlich und flexibel bist. Könnte es doch vielleicht anlocken?
Ich wünsche es dir sehr.
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