Wenn du schon länger auf der Kinderwunschreise bist, wirst du wahrscheinlich früher oder später wissen wollen, wann dein Eisprung und damit der optimale Zeitpunkt der Zeugung ist.
In diesem Artikel möchte ich auf die Möglichkeiten und die Sinnhaftigkeit von Ovulationsbestimmungen eingehen.
Ich kann den Wunsch absolut nachvollziehen, dass du wissen möchtest, wann der optimale Zeitpunkt sein könnte. Damals in meiner Kinderwunschzeit berichtete mir eine Freundin, dass sie zum Ultraschall in der Medizinischen Hochschule in Hannover war und man ihr ein Zeitfenster von 2 Stunden sagen konnte, in der die Zeugung am wahrscheinlichsten sein sollte.
Ich fand das damals bemerkenswert und auch verlockend, bin aber dennoch nie dorthin gefahren.
Grundsätzlich finde ich es wichtig in irgendeiner Form zu verifizieren, ob ein Eisprung stattfindet. Denn immerhin ist er die Voraussetzung für eine Schwangerschaft.
Es gibt die Möglichkeit bei der Gynäkologin ein Zyklusmonitoring zu machen, dort wird der Eisprung per Ultraschall kontrolliert. Genauso kann man aber natürlich auch die Temperatur messen, den Zervixschleim beobachten und den Muttermund abtasten oder Ovulationstests nutzen.
Nun hat aber alles immer zwei Seiten. Einerseits ist es wichtig, zu wissen, ob überhaupt ein Eisprung stattfindet. Auf der anderen Seite fokussiert man sich dann aber mit der Zeit auch sehr auf den Eisprung und erhöht damit möglicherwiese auch den Zeugungsdruck.
Nicht selten empfinden Paare es anfangs als Sicherheit, den optimalen Zeitpunkt zu erahnen, irgendwann kann er aber auch zum Stressauslöser werden.
Einen weiteren Punkt sehe ich noch dabei, nämlich, dass sich die Intimität irgendwann fast ausschließlich um diesen Zeitpunkt herum abspielt. Die Lust, der Spaß und die Leichtigkeit gehen verloren und oftmals berichten die Paare, dass sie eigentlich nur noch in diesem Zeitfenster miteinander schlafen und sonst kaum noch.
So kann sich allerdings dann die nächste Schwierigkeit einschleichen. Nicht nur, dass manche Paare dann den Spaß vermissen und sich durch noch mehr Druck entfremden, sondern auch, dass sich die Spermienqualität dadurch sogar vermindern kann.
So komisch das vielleicht klingt, ist es aber so, dass die Spermienqualität besser ist, wenn oft abgefragt wird ;-).
Und dann kommt für mich noch ein weiterer Aspekt hinzu: durch die Kontrolle des Eisprungs kommen wir weg vom Fühlen. Lust ist aber ein Gefühl. Da die Natur möchte, dass wir uns fortpflanzen, hat sie eigentlich einen Automatismus eingebaut, die Lustkurve.
Unser Lustempfinden steigt mit der Fruchtbarkeit und der Empfänglichkeit.
Vielleicht hast du das schon mal beobachtet, dass ihr mehr Lust aufeinander habt, wenn es in Richtung Eisprung geht. Schlau gemacht von der Natur, oder?! Allerdings muss man dann auch dem Empfinden überhaupt wieder Raum geben können.
Wenn wir aber mit der Aufmerksamkeit im Kopf sind, fühlen wir nichts. Blöd, oder?!
Wie kommst du also da aus dem Kreislauf raus?
Ich würde vorschlagen, den Eisprung über einen überschaubaren Zeitraum zu verifizieren und sich dann entspannt der Lust hinzugeben.
Wenn ich Kinderseele wäre, würde mich das deutlich mehr anlocken, als wenn Mama sagen würde „Hey Baby, Morgen ist mein Eisprung, pack deine Sachen und komm“.
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