Du glaubst nicht, wie oft Frauen äußern, dass sie glauben schuld am unerfüllten Kinderwunsch zu sein.
Katja und ihr Mann haben sich entschieden, eine IVF zu machen. Die Stimulation funktionierte gut, die Punktion verlief auch wunderbar. Als nächstes steht der Transfer an.
Man könnte ja nun meinen, dass sie voll Vorfreude wäre, ob der absehbaren Schwangerschaft. Denn nichts Anderes ist es ja nach dem Transfer, du bist dann schwanger. Wir wissen zu dem Zeitpunkt noch nicht, ob Baby bleiben wird, aber es ist ein Baby im Bauch.
Doch Katja erzählte mir, dass sie sich schuldig fühlen würde, wenn das Baby sich nicht einnisten würde und dass sie nicht wisse, wie es dann weitergehen soll. Wieviel Versuche sie sich leisten könne. Es ist nicht ihr erster Versuch und irgendwann zahlt die Krankenkasse nicht mehr.
An was könnte Katja aber schuld sein? Kannst du an etwas schuld sein, was du nicht beeinflussen kannst?
Wir Frauen ziehen uns ziemlich leicht den Schuh an, Schuld für irgendwas übernehmen zu müssen. Also fragte ich sie, an was sie schuld sein könnte und sie zählte auf:
Vielleicht sollte sie entspannter sein? Vielleicht hätte sie abnehmen sollen? Vielleicht sollte sie mehr Sport machen? Vielleicht sollte sie positiver denken?
Ich fragte sie, welches Gefühl hinter dieser Schuld stehen würde. Es sei die Angst, dass es nicht klappt. O.k. Angst ist ein Gefühl und mit einem Gefühl können wir arbeiten.
Weißt du, es ist meist der Kopf, der dann laut wird und Zweifel produziert. Das Gemeine ist, dass unser Gehirn so tickt. Du fragst dich etwas und das Gehirn liefert eine Antwort. Diese Antwort findet dein Gehirn in den zurückliegenden Erfahrungen. Das ist, als würde es an einen Aktenschrank gehen und die Akte „IVF-Transfer“ herausziehen. Dann guckt es nach, was es da schon für Erfahrungen gab. „Aha. Schwangerschaftstest war negativ, hat also nicht geklappt“. Und mit diesem Akteninhalt antwortet es dir. Weil du bisher nur diese Erfahrung hattest. Das ist genauso, wenn du schwanger warst und dein Kind verloren hast.
Und wie reagieren wir Frauen dann? Wir versuchen uns zu optimieren, um nicht zu denken „hättest du mal“.
Das Blöde ist nur, wir drehen uns damit im Kreis. Wir haben Angst, stellen uns Fragen, Gehirn geht auf Antwortsuche und liefert. Die Antworten, die es uns liefert, machen uns aber noch mehr Angst.
Was hilft also? Du kannst dir andere Fragen stellen. Also z.B. anstatt dich zu fragen, was du machst, wenn es wieder nicht klappt, kannst du dich fragen, was du jetzt tun kannst, dass es dir gut geht. Was kann dir jetzt helfen, um nervlich stabil und gelassen zu sein und Vorfreude auf die Zeit nach dem Transfer zu haben.
Des Weiteren kannst du dich fragen, ob diese ganzen Ideen, was du hättest tun können, wirklich Erfolg versprechen würden. Also, ob das wirklich gesichert ist.
Ist es sicher, dass du schwanger wirst, wenn du entspannter bist? Nein. Es gibt Untersuchungen, dass Stress keinen Einfluss auf die Einnistungsrate hat. Es fühlt sich aber einfach besser an, wenn du nicht hektisch zwischen zwei Terminen mal eben deinen Embryo abholst.
Ist es sicher, dass du schwanger wirst, wenn du weniger wiegen würdest? Nein, ist auch nicht sicher. Wenn die Hormone in Ordnung sind, sind wir sehr wahrscheinlich auch hier wieder beim Wohlbefinden.
Ist es sicher, dass du schwanger wirst, wenn du positiver denkst? Nein, aber auch das fühlt sich einfach besser an.
Ist es sicher, dass du schwanger wirst, wenn du mehr Sport machst? Nein. Wie viele Frauen kennst du, die ein Kind nach dem anderen bekommen und keine Zeit für Sport haben? Ich kenne einige.
Es gibt keine Sicherheit dafür, dass du schwanger wirst. Und genau das ist das Gemeine. Wir hätten so gerne Sicherheit. Um uns sicherer zu fühlen, tun wir alles, um uns eben hinterher nicht sagen zu können „hätte ich mal“.
Es geht also nur um das Gefühl, das auf deinen Gedanken beruht.
Der Gegenspieler wäre Vertrauen, dass es jetzt der Plan des Großen Ganzen ist, dass deine Kinderseele jetzt zu dir findet. Und dieses Vertrauen baust du dadurch auf, dass du dir bewusstmachst, dass du alles hast, was du brauchst, um ein Kind zu bekommen und dass du deine Kinderseele einlädst und sie mit ganz viel Mutterliebe anlockst. Sie wird sich einen Platz bei euch suchen und ihren Raum in eurer Familie finden.
Du kannst nicht schuld sein an etwas, was du nicht beeinflussen kannst. Aber du kannst etwas dafür tun, dass es dir besser geht als jetzt im Gedankenkreisel. Wenn du das nicht alleine schaffst, bin ich gerne für dich da.
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