Sein Kind zu verlieren ist eine große Herausforderung.
Für einen selbst, aber auch für euch als Elternpaar und manchmal sogar für die werdenden Großeltern.
Erstmal muss man die Tatsache an sich begreifen, dass dieses Baby, auf das man sich gefreut hat, schon wieder aus seinem Leben gerissen wird. Und alle Pläne und Bilder, die du für euch im Kopf hattest, sich nun mit einem Mal jetzt nicht erfüllen werden.
Vielleicht wurde dir in Aussicht gestellt, dein Kind spontan verabschieden zu können?
Das kannst du dir durchaus überlegen.
Was mir bei Müttern, die ich begleite immer wieder auffällt, ist die Angst, eine spontane Fehlgeburt nicht zu schaffen. Viele entscheiden sich aufgrund dieser Angst lieber für eine Ausschabung. Sie erscheint überschaubarer, planbarer und sicherer.
Allerdings erlebe ich auch, dass dafür manchmal danach eine andere Angst aufkommt, nämlich die Angst vor Verletzungen in der Gebärmutter.
Es gibt keine richtige oder falsche Entscheidung dabei. Wichtig finde ich, dass du dir Zeit lässt mit dieser Entscheidung. Wenn dir gerade erst gesagt wurde, dass dein Baby nicht mehr lebt, befindest du dich in einem Schockzustand. Und im Schock sollte man keine Entscheidungen treffen müssen.
Du kannst durchaus ein paar Tage ins Land gehen lassen, dir noch einen weiteren Kontrolltermin geben lassen, um ganz sicher zu sein, dass dein Baby nicht mehr lebt und dann weitersehen.
In meiner Ausbildung, die nun schon viele Jahre her ist, hieß es noch, dass das Kind die Mutter vergiften könne und deswegen schnell gehandelt werden müsse. Das ist mittlerweile längst überholt. Dein Körper kann gut mit dieser Situation umgehen. Möglicherweise resorbiert er das Baby auch still und heimlich.
Wichtig finde ich, dass du jemanden hast, der Dich unterstützt in dieser Zeit. Das kann eine Hebamme sein oder deine Gynäkologin, dein Gynäkologe.
Ich weiß noch gut, wie es mir damals ging. Bei der ersten Fehlgeburt hatte ich eine Ausschabung und Kind 2 und 3 gingen spontan. Gerade bei der dritten Schwangerschaft dauerte es aber sehr lange, bis das Baby sich auf den Weg machte, so dass ich regelmäßig zum Ultraschall ging, um zu beobachten, was sich gerade in meinem Körper tut. Ich weiß noch, dass ich manches Mal meiner Gynäkologin sagte, dass ich jetzt auch bereit für eine Ausschabung wäre, aber sie war es, die mich damals motivierte, weiter abzuwarten und meinem Körper zu vertrauen.
Und ich muss sagen, dass es für mich nicht nur eine wertvolle Unterstützung war, sondern auch eine wertvolle Erfahrung. Mir hat es Stärke gegeben und auch Selbstanerkennung als Mutter, ein Sternenkind zur Welt bringen zu können, auch wenn es noch sehr klein war.
Aus der Erfahrung heraus hat sich ein großes Vertrauen und ein anderes „Muttergefühl“ entwickelt. Leider bringt uns keiner bei, dem Körper zu vertrauen.
Was uns an diesem Prozess am meisten fehlt ist Geduld. Dein Körper muss erstmal merken, dass dein Baby nicht mehr lebt. Das braucht Zeit. Der Körper ist da wirklich kein Blitzmerker. Nicht selten braucht er drei oder vier Wochen. Nur dass du da ein Zeitfenster im Kopf hast.
Selbst nach Medikamentengaben muss eine Blutung nicht sofort einsetzen.
Was ist nun so schlimm daran, wenn es ein bisschen dauert? Körperlich passiert sehr wahrscheinlich nichts, was dich in eine Notlage bringen würde. Ist es der Gedanke, ein totes Baby im Bauch zu haben? Fühlt sich Gedanke ebenso komisch an, wenn ich dir sage, dass ihr beide so Zeit bekommt, um euch voneinander zu verabschieden?
In dieser Zeit kann es guttun, wenn du dir immer wieder laut sagst: „Baby, ich lasse dich los“ oder „Danke, dass du mich besucht hast, ich lasse dich nun los“, damit auch dein Unterbewusstsein diese Information bekommt und den Abschied in Gang bringt.
Leider denken wir oftmals: „je eher daran, je eher davon“. Aber du gewinnst nicht wirklich etwas, wenn es um die Verarbeitung der Trauer geht. Wenn du dich für eine Ausschabung entscheidest, findet der Trauerprozess danach statt und dein Unterbewusstsein bekommt keine Informationen darüber, was gerade passiert ist.
Lässt du dein Kind spontan gehen, ist es ein Prozess, den du gedanklich schon beginnst, fühlst und Tag für Tag Abschied nehmen kannst.
Bei Schwangeren, die ihr Kind austragen, gibt es einen ähnlichen Prozess. Solange sie ihre Schwangerschaft in vollen Zügen genießen, kommt das Kind nicht. Es braucht den Punkt, wo sie genervt sind. Wo der Bauch zu schwer wird, wo sie keine Lust mehr haben. Dann erst macht sich das Baby auf den Weg.
So ähnlich ist es bei der kleinen Geburt. Dein Baby wird sich auf den Weg machen. Dein Körper kann das absolut aushalten. Immerhin übt er das seit einigen Jahren mit der Periodenblutung. Die Blutung bei der stillen Geburt kann etwas stärker sein, da die Gebärmutter nun eine größere Fläche hat und sich mehr kontrahieren muss. Du wirst diese Kontraktionen auch spüren.
Ich habe mir damals gesagt, dass es eine Übung für die späteren Geburtswehen ist. Wer kann schon einen Testlauf machen?
Wenn du dein reifgeborenes Kind zur Welt bringst, traust du es dir doch auch zu.
Vielleicht schaffst du es, das Vertrauen in deinen Körper ein bisschen zu stärken und dir immer wieder zu sagen, dass du einen gesunden Körper hast, der alles dafür tun wird, damit du gesund und heile bleibst. Das tut er auch jetzt, daher wird er sich von dem Kind verabschieden.
Es bleibt natürlich immer deine Entscheidung. Ich kann für mich sagen, dass ich froh war, meine Hebamme und meine Gynäkologin an meiner Seite zu wissen, wenn ich unsicher war. Es hat mich stolz gemacht, dieses Kind spontan gehen gelassen zu haben.
Nach einer spontanen Fehlgeburt ist es übrigens durchaus möglich, sofort wieder schwanger zu werden, sobald dein Körper einen Eisprung hat.
Diese kleine Geburt hat mich als Mutter absolut gestärkt und dir wünsche ich, dass du eine Entscheidung für dich findest, die sich gut anfühlt und die du dir zutraust.
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