Seit 1991 bin ich Hebamme, zwei Jahre später wurde ich zudem noch Gesundheitspädagogin. Schon immer war mir klar, dass ich Kinder haben werde. Es fühlte sich absolut selbstverständlich an.
Der Kinderwunsch war auch ein Grund Hebamme zu werden und nicht Medizin zu studieren, denn der Hebammenberuf ließ sich in meiner Vorstellung gut mit einer eigenen Familie verbinden.
Als ich unser erstes Kind verlor, lernte ich Birgit Zart und ihre Kinderwunscharbeit kennen. Biggi sprach mich immer wieder darauf an, dass ich als Hebamme doch auch die Kinderwunscharbeit anbieten solle. Zu dem Zeitpunkt war ich aber fest davon überzeugt, dass ich das nur machen kann, wenn ich eigene Kinder "vorweisen" kann. So machte ich eine Fortbildung nach der anderen und hemmte mich eigentlich selbst beim Start in diesen Aufgabenzweig.
Ich wurde ein zweites Mal schwanger, verlor aber auch dieses Kind wieder. Natürlich arbeitete ich weiter als Hebamme und wurde immer wieder gefragt, ob ich eigene Kinder hätte. Wie sollte ich nun darauf reagieren? Ich hatte Kinder, aber auch irgendwie nicht so richtig?!
Als ich auch unser drittes Kind während der Schwangerschaft verlor, merkte ich, dass ich eine Pause brauchte. Dass es an der Zeit war mich zu sortieren. Denn ich hörte Aussagen wie: "Wie wollen Sie mir denn unter der Geburt sagen, was ich machen soll, wenn Sie selbst keine Kinder geboren haben?"
Ich kann es nicht beschönigen, es traf mich sehr, denn es traf meinen eigenen Zweifel. Ich stellte mich nicht nur als Frau und Mutter, sondern irgendwann auch als Hebamme in Frage. Was ich dann lernte war, meinen Blickwinkel zu ändern. Mich als Mutter anzuerkennen, denn ich habe drei Kinder. Allerdings kann ich nichts dazu, dass andere meine Kinder nie gesehen haben.
Ich lernte auch, mich als Frau anzuerkennen. Lernte, dass ich mein Leben mit Leben füllen kann, auch wenn darin keine eigenen Kinder vorkommen werden. Und ich lernte mich wieder als Hebamme zu schätzen, denn ich kann alles, was ich als gute Hebamme können muss. Das Können eines Chirurgen wird auch nicht an der Anzahl seiner Knochenbrüche festgemacht.
Schon nach dem Verlust unseres zweiten Kindes begann ich das Kinderwunschcoaching anzubieten. Seit 2010 ist dies nun mein Schwerpunkt.
Ich freue mich jedes Mal aufs Neue, wenn aus Paaren eine Familie wird und wenn Frauen zu Müttern werden. Ich helfe Frauen sich auch anzuerkennen in ihrem Muttersein, wenn andere ihre Kinder nicht sehen können. So kann ich den Frauen und Paaren nun die Begleitung auf dem Weg zu ihrem Kind aus einer Hand anbieten, mit eigener Erfahrung und medizinischem Fachwissen.
Genau das ist der Grund, warum ich meine Aufgabe so liebe.
Den Vornamen "Amrei" gaben mir übrigens meine Eltern. Es ist eine altdeutsche Kurzform von "Annemarie" und hat nichts mit Esoterik zu tun.